Wallfahrtslegende
Die Wallfahrt Neukirchen beim Heiligen Blut - Legende
Die Wallfahrt zur Madonna von Neukirchen beim Heiligen Blut zählt seit Jahrhunderten zu den bedeutendsten bayerischen Marienwallfahrten. Ihre Geschichte kann beispielhaft für die Entwicklung einer bayerischen Wallfahrt vom 15. bis in das 20. Jahrhundert stehen. Die Neukirchener Wallfahrt stand von Beginn an in besonderer Beziehung zum benachbarten Böhmen. Nach der gängigen Legendenfassung rettete um 1420 eine fromme Bauersfrau das jetzige Neukirchener Gnadenbild vor den Hussiten vom böhmischen Loucim nach Neukirchen b. Hl. Blut. Das legendenhafte Ereignis, das der Neukirchener Wallfahrt zugrunde liegt, wird in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts angesiedelt:
Ein Hussit entdeckt diese Marienfigur, will sie zerstören und wirft sie in den nahegelegenen Brunnen. Die Figur kehrt jedoch wieder an ihren Platz zurück.
Darstellung der Legende auf der Orgelempore der Wallfahrtskirche
Dieser Vorgang wiederholt sich dreimal. Der Hussit versucht dann, die hölzerne Marienfigur mit seinem Säbel zu zerschlagen. Er spaltet das Haupt, aus der Wunde fließt Blut. Der Hussit will fliehen, das Pferd bewegt sich jedoch nicht von der Stelle. Der Hussit wird bekehrt. Die Wallfahrt zur Madonna mit dem gespaltenen Haupt setzt ein.
1610 begab sich ein weiteres wundersames Ereignis: Dem Mädchen Barbara wird im Traum die Lage einer heilsamen Quelle in der Nähe der Wallfahrtskirche geoffenbart. Sie findet die Quelle und wird geheilt. Heute steht die St. Anna-Kapelle über dieser Quelle.
1656 wurde das Franziskanerkloster in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wallfahrtskirche gegründet. Ihre Blütezeit erreichte die Neukirchener Wallfahrt in der zweiten Hälfte des 17. und ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Besonders in den letzten Jahrzehnten wächst die Zahl der Pilger zur Hl. Maria von Neukirchen b. Hl.Blut wieder stetig an. Mehrere tausend Besucher bewundern jährlich die prächtige, 2008/2009 sanierte Wallfahrtskirche.