Historie der Bibliothek

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Im Obergeschoß des renovierten Nordtrakts gelegen ist das in 350 Jahren gewachsene Juwel des Neukirchner Franziskanerklosters: Die alte Klosterbibliothek.

                    

Nachdem Kardinal Franz Wilhelm von Wartenberg im September 1661 – fünf Jahre nach der Klostergründung -  die neu errichtete Klosterkirche eingeweiht hatte, kehrte nach einigen Turbulenzen um den Kirchenbau Ruhe in die auf sechzehn Brüder angewachsene Neukirchner Klosterfamilie ein.
Im selben Jahr findet sich in den Klosterakten die erste Bücherschenkung von Ludwig Hofmann, Pfarrer von Zwiesel. In den folgenden Jahren erfolgte eine ständige Erweiterung des Bücherbestandes durch Schenkungen und Vermächtnisse von geistlichen Gönnern.

Wertvolle kirchenrechtliche Bände aus dem 16. Jahrhundert ( der Übergangszeit zwischen Handschrift und Buchdruck ), kunstvoll gedruckte Bibeln, Predigtsammlungen, klassische Autoren und vor allem naturwissenschaftliche Schriften prägten die Klosterbibliothek in den Anfangsjahren.

Die größte Nutzung und Erweiterung erfuhr die Bibliothek im 18. Jahrhundert, als der franziskanische Ordensnachwuchs in Neukirchen Philosophie ( = Naturwissenschaft, Medizin, Logik und Metaphysik )
studierte und praktisch auf den Priesterberuf vorbereitet wurde.

Die Säkularisation 1802 überstanden Kloster und Bibliothek nahezu schadlos, da Neukirchen zum
„Zentral- und Aussterbekloster“ bestimmt wurde. Der aus München angereiste Hofbibliothekssekretär
Bernhart beurteilte die Klosterbibliothek als „sehr unbeträchtlich“ mit nur wenigen brauchbaren Büchern. Diesem merkwürdigen Urteil verdankt die Bibliothek die Sicherung der alten, wertvollen Bestände. So kann sich das Kloster Neukirchen als eines der wenigen in Bayern einer in Jahrhunderten ohne Unterbrechung gewachsenen, gepflegten und genutzten Bibliothek rühmen.

Dreihundert Jahre nach der Klostergründung war der Bücherbestand durch Anschaffungen und Nachlässe auf ca. 8000 Bände angewachsen. Von 1957 bis 1959 wurde die Bibliothek von den Patres Edmund Stöckerl und Robert Hagen neu geordnet, in 20 Sachgebiete eingeteilt und nach Format sortiert.  Ein Standortkatalog und ein Autoren-Register entstanden.

 
Pater Edmund Stöckerl
 
Pater Robert Hagen
Pater Edmund Stöckerl
Pater Robert Hagen

     
Die Bibliothek in seiner heutigen Form mit dem hohen Ansehen und dem von Laien und Fachleuten bewunderten Ambiente, ist das Werk des hochgeschätzten Heimatforschers und Rektor a.D. Ludwig Baumann. Eindringlich warnte er frühzeitig vor dem bedenklichen Bauzustand der Bibliotheksräume im maroden Nordflügel und wies auf die Gefährdung der wertvollen, geschichtsträchtigen Bände hin.



Ludwig Baumann (li) mit  Kommission bei einer Besichtigung der gefährdeten Bibliotheksräume 1997

Die rettenden Sanierungsarbeiten von 2000-2003 unterstützte Ludwig Baumann tatkräftig durch die Auslagerung des gesamten Buchbestandes und der akribischen Wiederbestückung der renovierten Bibliotheksräume.

 

    

Die Historie der ehrwürdigen Bibliothek wird für kurze Zeit wieder lebendig in den Führungen von Ludwig Baumann,
dem  „Kustos der Neukirchner Klosterbibliothek“

 

 

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